Edward Abbey ist ein bei uns eher wenig bekannter Autor von oftmals provokativen, aber auch abenteuerlichen und humorvollen Western bzw. Neo-Western Romanen und Essays. Zu seinen bekanntesten Werken zählen The Monkey Wrench Gang, Desert Solitaire und The Fool’s Progress.

Mein erstes Buch von Edward Abbey war The Monkey Wrench Gang und seitdem bin ich ein großer Fan von ihm. Danach folgte der Essay Desert Solitaire und ich war süchtig nach ihm. Mittlerweile alle seine Romane mehrmals gelesen (waren leider nicht so viele) und fast alle Essays (waren schon etwas mehr).

Es sind vor allem seine Themen und Inhalte, die mich als Jugendlicher geprägt haben, aber mich auch bis heute begleiten und ebenfalls beschäftigen. Themen wie Umweltzerstörung, die Ignoranz der Menschen, Überbevölkerung, etc.

In Edward Abbey fand ich einen Autor, der genau die Dinge anspricht und ausspricht, die ich mir schon seit meiner Jugend gedacht habe. Und das auch noch auf eine unterhaltsame, spannende und originelle Weise.

Ich weiß, er zählt sicher nicht zu den großen Autoren, er gilt nicht als bahnbrechender Stilist oder genialer Schriftsteller. Ist mir alles egal, für mich ist er einer der wichtigsten Autoren, die ich je gelesen habe. Seine Werke haben mich berührt und verändert und haben mir ein schonungsloses, ehrliches Schreiben gezeigt. Man kann seine eigene, provokante Meinung auch auf humorvolle und unterhaltsame Art ausdrücken.

Kaum ein Autor steht mir emotional so nahe, wie Edward Abbey und er ist auch einer der wenigen Autoren, die ich persönlich wirklich gerne kennengelernt hätte.

Ein Autor, der sich kein Blatt vor den Mund genommen hat. Dem es egal war, bei wem er aneckt. Der immer gegen das Establishment geschrieben hat, gegen Konzerne, gegen die Mächtigen und Korrupten. Der immer für die Wildnis, die Natur, aber auch die „kleinen“ Menschen geschrieben hat.

Da ich mich ihm und seinem Werk derart verbunden fühle, fällt es mir in seinem Fall auch wirklich schwer klare Favoriten unter seinem Schaffen zu benennen. Und ich weiß auch (obwohl ich gerade The Monkey Wrench Gang unter meinen Freunden viel verschenkt habe), dass er kein Autor für jeden ist. Er ist quasi ein sehr spezieller Geschmack.

Es folgt eine Auswahl seiner Werke, die ich nicht nur zu meinen Lieblingsbüchern zähle, sondern die auch, wie ich finde, sein Schaffen (vor allem für Einsteiger) am besten repräsentieren. Die folgenden Bücher würde ich empfehlen, wenn man zum ersten Mal etwas von Edward Abbey lesen will.

Desert Solitaire

Bis zu diesem Buch hatte ich noch nie viel mit Essays anfangen können. Außer Walden von Henry David Thoreau (der auch für Abbey ein sehr wichtiger Autor war) hatte ich bisher keinen Essay gelesen. Bis zu diesem Buch, bis zu Desert Solitaire. Und dieser Essay war eine echte Wucht.

Nachdem ich mittlerweile fast alle Essays von Abbey gelesen habe, kann ich zwar sagen, dass Desert Solitaire vielleicht nicht sein bester Essay war, aber er war wild und bissig und wütend und voller Energie. Alleine deshalb für mich immer wieder absolut lesenswert und sicher auch der perfekte Einstieg für seine Essays.

First published in 1968, Desert Solitaire is one of Edward Abbey’s most critically acclaimed works and marks his first foray into the world of nonfiction writing. Written while Abbey was working as a ranger at Arches National Park outside of Moab, Utah, Desert Solitaire is a rare view of one man’s quest to experience nature in its purest form.

Through prose that is by turns passionate and poetic, Abbey reflects on the condition of our remaining wilderness and the future of a civilization that cannot reconcile itself to living in the natural world as well as his own internal struggle with morality. As the world continues its rapid development, Abbey’s cry to maintain the natural beauty of the West remains just as relevant today as when this book was written.

Goodreads Inhaltsangabe

The Fool’s Progress

Edward Abbey The Fools Progress
The Fool’s Progress

Abbey selbst bezeichnete The Fool’s Progress als sein „fat masterpiece“ und ja, es ist nicht nur sein umfangreichstes Buch, sondern (gemeinsam mit Black Sun) sicher auch sein intimster und persönlichster Roman. Hier geht es weniger um das bombastische und spektakuläre wie in The Monkey Wrench Gang oder The Brave Cowboy, hier geht es um das leise und subtile, um den emotionalen Kern eines Menschen.

Es erzählt vom Ende eines Lebens und lässt die Erinnerungen dieses Lebens Revue passieren. Henry Lightcap macht sich zu seiner wahrscheinlich letzten Fahrt auf. Klingt zwar alles sehr bekannt und so nach „alles schon mal da gewesen“. Richtig, kennt man auch schon, aber nicht wie es von Edward Abbey erzählt wird. In seinen Händen wird aus dieser Geschichte eine enorm originelle Odyssee quer durch ein bewegtes, aber gleichzeitig auch absolut „normales“ Menschenleben. Die Handlung mag man also durchaus aus anderen Romanen kennen, aber so ein Buch wie The Fool’s Progress hab ich bestimmt noch nie zuvor gelesen.

The Fool’s Progress ist ergreifend und humorvoll und für mich definitiv ein Meisterwerk.

When his third wife abandons him in Tucson, boozing, misanthropic anarchist Henry Holyoak Lightcap shoots his refrigerator and sets off in a battered pick-up truck for his ancestral home in West Virginia. Accompanied only by his dying dog and his memories, the irascible warhorse (a stand-in for the „real“ Abbey) begins a bizarre cross-country odyssey–determined to make peace with his past–and to wage one last war against the ravages of „progress.“

Goodreads Inhaltsangabe

Black Sun & Good News

Edward Abbey Black Sun
Black Sun

Dieser Roman hat mir beim ersten Mal eigentlich überhaupt nicht gefallen. Die Erwartungen waren einfach andere. Nach ein paar Jahren habe ich es dann (zum Glück) noch einmal gelesen und seitdem zähle ich es definitiv zu Abbeys besten Werken.

Genau wie The Fool’s Progress ist es eine sehr intime und ruhige Geschichte. Aber es steckt so viel Gefühl da drinnen, so viel schonungslose Ehrlichkeit und Schmerz, dass es mir bisher bei jedem erneuten lesen besser und besser gefallen hat.

Auf Black Sun muss man sich einlassen können. Tut man es, wird man mit einem herrlichen Roman über das Leben und die Liebe belohnt.

BLACK SUN, a bittersweet love story, is about a forest ranger — loner, iconclast, lover of the rugged life — who falls for an utterly beguiling freckle-faced „American princess“ half his age.

Like Lady Chatterley’s lover, he initiates her into the rite of sex and the stark, hidden harmonies of his wild wooded kingdom and canyons. She, in turn, awakens in him the pleasures of loving and being loved. Then she disappears, plunging him into a gloom he can barely support.

Goodreads Inhaltsangabe
Good News
Good News

Der einzige Sci-Fi Roman von Edward Abbey. Alleine deshalb musste ich Good News lesen. Und weil ich zu dem Zeitpunkt ohnehin schon ein großer Fan des Autors war.

Good News mischt ein postapokalyptisches, dystopisches Amerika mit einem guten alten Western. Wie auch in dem grandiosen The Brave Cowboy lässt Abbey auch hier seinen Helden quasi aus der Zeit fallen. Ein archetypischer Westernheld, der einfach hoffnungslos von der Zeit und dem Fortschritt überholt wurde.

Was diesen Roman wieder mal zu etwas besonderem macht, sind für mich die Figuren, mit denen Abbey seine Geschichte bevölkert. Alleine dadurch ist Good News eine erfrischend andere Postapokalypse, die sich von gängigen Romanen des Genres abhebt und einzigartig bleibt.

In Good News, Edward Abbey’s acclaimed underground classic, the West is wild again. American civilization as the twentieth century knew it has crumbled. In the great Southwest, a new breed or settler, white and Indians together, is creating a new way of life in the wilderness – a pastoral economy – with skills and savvy resurrected from the pre-industrial past. Meanwhile, in a last surviving bastion of urban life, the remnats of the power elite are girding their armed forces to reimpose the old order. This is a land of horses and motorcycles, high-tech weaponry and primitive courage, and the struggle for the American future is mounting in intensity. No quarter is asked or given, and the outcome hangs in perilous balance against a background of magnificent nature and eternal human verities.

Goodreads Inhaltsangabe