Sci-Fi Komödie, Satire, in der Anthologie Teufelsgarn, Leseratten Verlag

Inhalt:

Irgendwann nach ihrem Ausflug in die Himmelstraße 42 werden Wenkmann und Hillström hungrig und beschließen die beste Pizza der Welt essen zu gehen. Ganz folgerichtig landen sie deshalb in der Hölle und bekommen es mit dem Teufel in Form einer Katze namens Lucy zu tun. Die behauptet steif und fest, dass Wenkmann ihre Pizza Diavolo ausgetrieben hat.

Auszug:

Die Katze blieb vor Wenkmann sitzen und leckte sich zuerst über eine Vorderpfote und dann über die Schnauze.

»Für dich heißt das Lucy«, sagte die Katze. »Und ich bin eine sie«, sagte sie. »Zumindest hier und jetzt.«

Wenkmann nickte. Der Teufel beherrschte jede Gestalt. Für den Teufel gab es keine Schranken, schon gar nicht die des Geschlechts.

»Lustige Zeichnung«, sagte Hillström.

Das Fell von Lucy war eine ungewöhnliche Kombination, die es auf natürliche Weise eigentlich nicht gab. Sie war auf der einen Seite pechschwarz und auf der anderen feuerrot. Die Ohren waren weiß und unter der Nase zog sich tatsächlich ein weißer Schnauzer die Backen hinauf, der an den Spitzen wie eingedreht und gezwirbelt aussah.

»Ja, verf****e Sch***e noch mal«, sagte Lucy. »Hast ein Problem damit?« Die Augen waren weit offen und glühten mit dem Feuer der Hölle.

»Nein, gar nicht.« Hillström war sofort kleinlaut. Selbst er bekam es ein wenig mit der Angst zu tun.

Ja, der Teufel war mächtig. Und er war überaus real. Nicht auf die Art und Weise, wie sich irdische Religionen das vorstellten und behaupteten. Wenkmann wusste darüber bescheid. Der Teufel war auf eine weitaus existenziellere und elementare Art und Weise real.

Der Teufel war immer schon da, seit Anbeginn der Zeit und des Weltalls. Sie war eines der wenigen Urwesen. Seit es Chaos und Angst gab, gab es den Teufel. Sie war zudem eines der wenigen Geschöpfe, die auf allen Ebenen und Welten und Zeiten und Dimensionen existierten. Und, unnötig zu erwähnen, obwohl Wenkmann ein stolzes Alter auf dem Buckel hatte, war er im Vergleich zum Teufel ein Jungspund. Endlich spürte er mal, wie es Hillström sonst immer erging.

»Es tut mir leid.« Wenkmann hatte, wie jede geistig halbwegs gesunde Lebensform, einen gehörigen Respekt vor dem Teufel. Denn im Gegensatz zu Lebewesen und sogar Göttern war der Teufel so etwas wie eine Idee und Ideen waren unsterblich. Der Teufel würde immer existieren. Genau wie der Tod. Oder Träume. Oder Angst. Oder auch Liebe. »Aber wieso willst du mich töten?«, fragte Wenkmann gleich im Anschluss. »Ich wüsste nicht, dass ich dir je etwas getan hätte.« Lucy machte einen Katzenbuckel und streckte dann genüsslich ihre Vorderpfoten. Sie drehte sich einmal im Kreis und nahm wieder exakt wie vorhin Platz. »Du bist der Exorzist, der mir meine Pizza Diavolo ausgetrieben hat.«

Pizza Diavolo in Teufelsgarn
Pizza Diavolo

Hinter den Kulissen:

Nachdem ich die Ausschreibung vom Leseratten Verlag gesehen habe, dass es ein Gegenstück zu Göttergarn geben wird, passend betitelt mit Teufelsgarn, war mir klar, dass ich wieder eine Wenkmann und Hillström-Geschichte dazu schreiben wollte. Was natürlich noch lange nicht heißt, dass der Verlag sie auch nehmen würde, aber probieren wollte ich es.

Dummerweise ist mir dann danach absolut nichts eingefallen. Ich hatte null Ahnung, wie ich den Außerirdischen Wenkmann und das Raumschiff Hillström mit dem Teufel (egal welchem Teufel) verbinden könnte. Es gab ein paar wenig lustige erste Versuche, aber nichts davon hat mir gefallen.

Bis mir plötzlich jemand (danke C.!) ein Angebot gemacht hat, das ich nicht ablehnen konnte. Nein, ganz so auch nicht. Aber mir wurde die zusätzliche Aufgabe gestellt, dass in der Geschichte eine Katze und eine Pizza vorkommen sollte. Tja, plötzlich hats funktioniert. Sofort war da Lucy, ihre Pizzeria Dantes Inferno in der Ortschaft Hölle, die Pizza Diavolo und alles drum herum.

Rezensionen:

Da kann es schon mal geschehen, dass man in einen Hinterhalt gerät und wieder einmal nur knapp einer Kugel entgeht, dass die dann jemand anderen in einer anderen Zeit trifft, ist dumm gelaufen, aber irgendwas ist ja immer. Viele Verweise auf Science-Fiction-Filme machen diese Story zu einem besonderen Spaß.

Manuela Hahn, Das Bücherhaus

Geniale Geschichte und sie macht so unglaublich viel Bock, durch die ganzen Filmanspielungen entwickelt die Geschichte parodistische Züge und ich mag es. Auch kommt in der Sci-fi Geschichte der obligatorische Kennedy-Anschlag drin vor, einfach geil.

Joshua Friedrichs