Sci-Fi Komödie, Satire, in der Anthologie 10 Jahre Leseratten Verlag, Leseratten Verlag.

Inhalt:

Die Kurzgeschichte Am Anfang war die Ratte erzählt davon, wie der Autor Marco Rauch eigentlich auf die ganzen Ideen kommt. Also wie ihm all die Abenteuer überhaupt einfallen, die Wenkmann und Hillström immer wieder erleben. Dabei spielt eine kleine Leseratte eine entscheidende Rolle.

Auszug:

„Ich bin nicht nur eine Ratte“, sagte das Tier auf einmal. „Ich bin eine Leseratte.“

„Ist das diese KI, die von alleine liest, damit Menschen nichts mehr lesen müssen?“

„Was? Nein. Ich bin einfach eine Ratte, die liest.“

„Noch nie von gehört.“

„Ja, wir sind schon was besonderes.“

„Lustig, das bin ich auch, find ich zumindest.“

„Ich weiß, deshalb bin ich ja hier.“

„Weil ich was besonderes bin?“

Die Leseratte zuckte mit ihren kleinen Schultern. Dabei rutschte ihr die Brille ein bisschen runter und sie schob sie schnell mit einer Pfote wieder zurück an ihren Platz.

„Auch. Aber vorwiegend bin ich wegen deinen Geschichten hier.“

„Meinen Geschichten?“

„Ja, den Abenteuern von Wenkmann und Hillström.“

„Du meinst, den ganzen Blödsinn, den wir erleben?“

„Genau.“

„Und was machst du damit?“

Die Ratte hörte jetzt mit dem Knabbern auf. Vorwiegend weil sie merkte, dass Hillström etwas misstrauisch geworden war. Das verriet sich dadurch, dass in dem engen Kabelschacht plötzlich ein mikroskopisch kleiner Weltenzerstörer aufgetaucht war und auf die Ratte zielte. Der Weltenzerstörer könnte vielleicht keine ganzen Planeten eliminieren, aber definitiv jeden Rattenplaneten. Hillström tat das, weil die Ratte vielleicht ein Spion sein und Informationen stehlen könnte.

„Siehst du, die Sache ist die, also mein Name ist Marco Rauch und ich bin ein Schriftsteller.“

„Kenn ich nicht. Und ich kenn alle Schriftsteller.“

„Also streng genommen bin ich seine Reinkarnation in dieser Gegenwart. Ich schicke ihm eure Geschichten zurück ins 21. Jahrhundert, wo er gerade lebt.“

„Wann er lebt.“

Die Leseratte nickte bestätigend.

Der Mini-Weltenzerstörer verschwand. Die Ratte atmete durch.

Hillström war vorerst beruhigt. Auch wenn er noch nie von diesem Autor gehört hatte. „Ich finde keine Aufzeichnungen über diesen Markus Ruh“, sagte Hillström.

„Nein, er hieß Marco Rauch, aber ist kein Wunder, dass du über ihn nichts findest, er war ein vollkommen Unbekannter.“ „Ach ja, du hast recht“, sagte Hillström. Sehr zur Überraschung der kleinen Leseratte. Oder der Reinkarnation des Autors in Form einer Leseratte. „Tatsächlich. Da hab ich ja eine Rangliste aller Schriftsteller des 21. Jahrhunderts.“ Hillström stieß einen überraschten Pfiff aus. „Der steht ja wirklich ganz ganz ganz weit unten.“ In Wahrheit stand er nicht nur ganz weit unten, sein Name war sogar handschriftlich mit Kugelschreiber nachträglich auf die Liste hinzugefügt worden. „Hat sich der damals einfach selbst auf diese Liste eingetragen?“

Am Anfang war die Ratte
Am Anfang war die Ratte

Hinter den Kulissen:

Am Anfang war die Ratte ist nach Willkommen in Wien, U69, Himmelstraße 42 und Pizza Diavolo mittlerweile schon die 5. Geschichte über Wenkmann & Hillström. Wobei diese hier im Grunde kein „richtiges“ Abenteuer der beiden darstellt. Trotzdem gehört diese Geschichte quasi in ihren Kosmos.

Ursprünge gab es gleich zwei. Zum einen hat der Leseratten Verlag nachgefragt, ob ich Interesse hätte eine Geschichte, Grußwort, Gratulation oder irgendwas anderes zum Jubiläums-Buch beizutragen – und natürlich hatte ich. So ein Vergnügen lass ich mir doch nicht entgehen.

Mir war gleich klar, dass ich wieder eine Wenkmann & Hillström-Geschichte abliefern wollte. Immerhin sind zwei davon schon im Leseratten Verlag erschienen. Eine in Göttergarn und zuletzt eine in Teufelsgarn.

Zum anderen wollte ich keine „übliche“ Geschichte über die beiden schreiben, sondern etwas, das quasi hinter den Kulissen spielt. Da fiel mir ein, dass eine Leserin mich einmal gefragt hat, wie ich denn eigentlich überhaupt auf diese schrägen Ideen komme.

Und ja, wie komm ich da eigentlich drauf? Hab mir dann jedenfalls gedacht, diese Frage könnte ich doch mit Am Anfang war die Ratte beantworten.