Ich wurde 1984 geboren, lebe und arbeite in Wien. Als Kind wollte ich zuerst KITT aus der Serie Knight Rider werden. Nicht Michael Knight oder so ein Auto wie KITT haben, nein, ich wollte wirklich ein Auto werden. Als ich erkannte, dass so etwas nicht funktioniert, war für mich die einzig logische Alternative: He-Man. Alles, was ich dafür bräuchte, wäre so ein verfluchtes Zauberschwert und ich mein, wie schwer kann es schon sein, das zu bekommen? Wie sich herausstellte, sehr schwer. Um nicht zu sagen unmöglich.

Aber man wird älter und zumindest ein bisschen klüger und reifer. Mein erster konkreter Berufswunsch war die Schauspielerei. Einfach weil ich dachte, es seien die Schauspieler selbst, die die Geschichten erfinden und die Filme machen. Und da ich schon sehr früh mit dem Geschichtenerfinden begonnen hatte, war das nur naheliegend. Ich wusste damals halt noch nicht, wer die wirklichen Erzähler waren.

Da ich in meiner Kindheit und Jugend stärker vom Film als von der Literatur beeinflusst war, vor allem von den Filmen mit Sylvester Stallone, Arnold Schwarzenegger und Bruce Willis, wollte ich bald Filmemacher werden. Regie und Drehbuch, als ich diese beiden Bereiche entdeckte, da war mir sofort klar, das ist meine Zukunft. Ich sah mich schon als erfolgreichen, gefeierten und mehrfach Oscarprämierten Regisseur, Drehbuchautor und vielleicht doch auch noch Schauspieler.

Mit der Schauspielerei wurde es absolut nichts. Das zeigten meine ersten Versuche mit Kurzfilmen und meine sture Weigerung vor der Kamera auch nur einen Funken Natürlichkeit auszustrahlen. Aber umso besser, so grenzte sich das Feld ein auf Regie und Drehbuch. So fing es auch mit dem Schreiben an. Denn zuerst kommt bei einem Film immer das Drehbuch.

In der Schule war ich selten anwesend, geistig fast nie und körperlich auch nicht viel öfter. Wozu sollte ich meine Zeit in der Schule verschwenden, wenn ich doch schon genau über meine Zukunft Bescheid wusste? Denn die lag eindeutig beim Film. Es war sicher ein kleines Wunder, dass ich ohne eine Klasse wiederholen zu müssen, trotzdem immer durchgekommen bin.

Aber eines muss ich vor allem dem Ende meiner Schulzeit zugute halten und ihr dankbar sein. Es war die Schule, genauer gesagt die Matura, die mich zum lesen brachte. Zuerst waren es vorwiegend Romane zu Filmen, die ich bereits kannte. Doch dank der Matura kamen dann auch plötzlich Romane wie 1984, Die Farm der Tiere, Einer flog über das Kuckucksnest, Der Richter und sein Henker und viele andere hinzu. Seitdem habe ich mit dem Lesen nicht mehr aufgehört und habe ständig ein Buch bei mir. Ohne lesen geht nichts mehr.

Und auf einmal entdeckte ich da eine ganz neue Welt des Erzählens. Ich entdeckte Ulysses, Per Anhalter durch die Galaxis, die Romane von Philip K. Dick und Franz Kafka und Ernest Hemingway und Jack London und Charles Bukowski und ganz besonders Jim Thompson und Edward Abbey.

Genau wie mit dem Lesen, hörte ich auch mit dem Schreiben nicht mehr auf. Es machte mir nicht nur Spaß, es war vielmehr ein Zwang und Drang vorhanden. Es musste sein, ich konnte und kann damit gar nicht mehr aufhören, selbst wenn ich es wollte (was ich nicht tue). Schreiben ist für mich die absolute Notwendigkeit und ein Leben ohne einfach nicht möglich.

Und das tue ich jetzt. Ich schreibe. Weil ich muss. Weil ich nicht anders kann. Es spielt für mich dabei keine Rolle, ob etwas davon je veröffentlicht wird oder nicht. Ob ich es nur für mich schreibe oder tatsächlich eine Leserschaft finde oder gar einen Bestseller lande. Das ist alles zweitrangig (aber nicht weniger schön, denn natürlich freue ich mich über jeden Leser). Das einzig Wichtige ist das Schreiben an sich.

Aber natürlich gibt es auch anderes im Leben, das mir wichtig ist. Ich liebe Tiere und Natur, vor allem die (so gut es geht und sofern überhaupt noch irgendwo vorhanden) unberührte Natur. Ich liebe die Frau in meinem Leben, meine Familie und meine Freunde. Ich liebe alle Herausgeber und Verlage, die was von mir veröffentlichen, und jeden Leser, den ich erreiche, egal, ob ihm die Geschichte gefällt, provoziert oder verstört. Ich liebe faule Tage und den Regen, der auf meine Kappe tropft. Ich liebe den Geruch von nassem Gras, die frische Luft im Wald und die Hitze einer Wüste. Ich liebe das Geräusch von frischem Schnee unter meinen Stiefeln. Und und und …

Hier noch ein paar komplett uninteressante und langweilige Eckdaten aus meinem Leben:

Matura; Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft als B.A. abgeschlossen, kein Interesse, diesen Titel irgendwo anzugeben; Freundinnen gehabt und verloren und mal das Herz gebrochen bekommen, mal das von Frauen gebrochen (eher seltener der Fall); versucht noch mehr Frauen kennenzulernen, oft gescheitert; eine Zeit lang so viel Alkohol getrunken, dass ich mich an diese Zeit gar nicht mehr erinnern kann; Zivildienst gemacht, dabei Menschen kennengelernt, mit denen ich heute noch gut befreundet bin; begonnen zu arbeiten (tu ich noch immer, von irgendwas muss man ja leben); Rechnungen und Miete bezahlen gelernt; ein bisschen reifer geworden (aber wirklich nur ein bisschen!) und jetzt eine eigene Website erstellt.