Sci-Fi Horror, in Super Pulp 16 Gegen das Ende, Blitz Verlag.

Inhalt:

In dieser düsteren Endzeit-Dystopie kämpfen zwei junge Menschen in einer bedrohlichen Welt ums nackte Überleben und müssen feststellen, dass es viele verschiedene Arten von Monster gibt.

Auszug:

Sandra hatte ein geschultes Auge dafür, wo es etwas zu holen gab. Was echte Ruinen waren und was nicht. Und dieses Haus, da war sie sich sicher, dieses Haus tat nur so, als ob.

Die Zerstörung war rein oberflächlich. Eine gute Tarnung, um sich vor der Neugierde anderer zu schützen. Sogar Sandra wäre beinahe darauf reingefallen.

Das einzige Risiko stellte der Bewohner dar. War er da oder nicht? Sandra bedeutete ihrem Schützling, Abstand zu halten. Nur für den Fall.

Sie hielt die Axt im Anschlag und seufzte leise, bevor sie vorsichtig die Tür öffnete. Der Verlust ihres Gewehrs schmerzte sie, aber was sollte sie tun? Es war weg. Beide Waffen schützten sie ohnehin nur vor anderen Menschen. Im Kampf gegen die Befallenen war alles davon sinnlos. Ein Kampf war sinnlos. Sie durften erst gar nicht von ihnen entdeckt werden.

Aber wenn der Junge wirklich der ist, für den wir ihn halten, dachte Sandra, dann ist er mehr wert als jedes Gewehr. Dann ist er wichtiger als jede Waffe.

Das Haus war leer. Sie gab Thomas das Zeichen, ihr zu folgen. Er war gänzlich unerfahren, was das Überleben in dieser Welt betraf. Ihn traf keine Schuld, das wusste sie. Er hatte die letzten Jahre sprichwörtlich hinter dem Mond verbracht. Eingesperrt in einem Labor. Als menschliches Versuchskaninchen für die Wissenschaftler, die noch an ein Wunder glaubten. Die daran festhielten, ein wirksames Heilmittel gegen die Parasiten zu suchen – oder besser, einen Weg, um sie zu töten. Wie es ausgegangen war, wusste Sandra. Die Wissenschaftler waren tot. Sie nicht. Sie kämpfte ums Überleben.

Die Frau wischte eine fettige Haarsträhne beiläufig zur Seite und atmete tief ein. Es schmeckte schal und abgestanden. So roch es, wenn man sich verbarrikadierte. Sie kannte diesen Geruch.

„Geh nach oben“, befahl sie Thomas. Er war nicht älter als zwanzig, schätzte sie. So genau konnte er das selbst nicht sagen. Das Einzige, was sie mit Sicherheit wusste: Er war noch ein Kind, als das alles anfing. „Wenn was ist, ruf mich.“

Thomas nickte und ging leise nach oben. In der Hand hielt er eine Brechstange. Sie horchte, ob etwas passierte. Nach ein paar Sekunden fing sie im Erdgeschoss damit an, Regale, Schubladen und Kästen zu durchsuchen.

Gegen das Ende
Gegen das Ende

Hinter den Kulissen:

Eigentlich hat die Geschichte Gegen das Ende ihr Leben als Drehbuch begonnen. Genauer gesagt als Drehbuch für einen Kurzfilm, den ich damals auch noch selbst als Regisseur umsetzen wollte (ja, da hatte ich noch Ambitionen mich auch als Filmemacher zu versuchen). Ich dachte mir, die Geschichte könnte man leicht und schnell in einem Haus und Wald umsetzen. Mit natürlichem Licht und wenig bis gar keinen Dialogen.

Kurz gesagt, das wurde nichts. Vorwiegend weil mir vorher noch klar wurde, dass Regie und Produktion eines Films nichts für mich sind (zumindest damals und bis heute ist das so, wer weiß natürlich, was noch kommt). Dann hätte es von jemand anderen verfilmt werden sollen. Da waren wir auch schon auf einem guten Weg. Zumindest bis uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.

Aber schon in der Zwischenzeit (noch bevor ein anderer Regisseur es verfilmen wollte) dachte ich mir, dass ich aus Gegen das Ende etwas längeres machen könnte. Nicht unbedingt einen Roman, aber doch eine umfangreichere Geschichte. (Kurzzeitig wurde es sogar mal ein Comic-Manuskript, aber da fehlte mir wieder ein Zeichner.)

Tja, daraus wurde schließlich, nach einigen ordentlichen Überarbeitungen mit dem Super Pulp-Chef, die vorliegende Kurzgeschichte Gegen das Ende. Manche Geschichten gehen sehr schnell von der Hand und brauchen überraschend wenig Überarbeitung, bis sie fertig und vorzeigbar sind. Gegen das Ende ist nicht so eine Geschichte. Da steckt viel Arbeit drinnen. Umso mehr freut es mich, dass sie jetzt veröffentlicht wurde.