Psycho-Thriller, Horror

Status: Verlagssuche

Inhalt:

Jeff lebt am Rande der Gesellschaft, aber in seiner Zeit als Obdachloser hat er viel über die Menschen gelernt. Er hat eine besondere Fähigkeit erworben, nämlich sich in die Häuser von anderen Familien einzuschleichen, ohne dass sie von ihm wissen.

So zieht er auch in das Haus von Ines und Robert ein, die gerade frisch verheiratet sind. Sie wissen nichts von Jeff, er lebt neben ihnen im Haus, stets unsichtbar und ohne Spuren zu hinterlassen, die dem jungen Ehepaar auffallen würden. Dafür hat er sich ein geheimes Zimmer eingerichtet, von dem Ines und Robert nichts wissen, und bedient sich Nachts oder wenn die beiden arbeiten sind von ihrem Kühlschrank.

Zuerst beobachtet Jeff die beiden nur. Heimlich nimmt er auf diese Weise an ihrem Leben teil und fühlt sich dazugehörig. Immer mehr sieht er sich als ein Mitglied der Familie.

Doch die Rolle als stiller Beobachter reicht ihm irgendwann nicht mehr. Er greift aktiv in das Leben der beiden ein. Er entwickelt eine Besessenheit für Ines und hat das Gefühl, ihr Ehemann Robert sei nicht der „Richtige“ für sie.

Robert und Ines wissen nicht, was mit ihnen geschieht. Ihr ganzes Leben scheint zu zerbrechen. Jeff hat nur ein Ziel. Die beiden auseinanderbringen und selbst der Mann an der Seite von Ines werden.

Auszug:

Im Schlafzimmer bewegte sich jemand. Jeff blieb im Bad stehen. Es war billig, aber er versteckte sich einfach hinter der Tür. Einer von den beiden stand auf und verließ das Bett. Jeff hörte die Schritte. Die Klotür ging auf und das Licht an. Die Tür wurde von innen geschlossen.

Jeff sah aus dem Bad raus, nur gerade so weit, dass seine Augen den Flur sahen. Er wollte wissen, wer von den beiden am Klo war. Der Drang war zu groß, obwohl es unvorsichtig war.

Die Klospülung ging. Sie war laut und stark. Jeff zuckte zurück, hätte sich beinahe wieder versteckt.

Die Tür ging auf.

Scheiße, dachte Jeff. In dem Moment fiel ihm ein, dass sie kein Waschbecken im Klo hatten. Wenn es Ines war, würde sie jetzt bestimmt ins Bad kommen.

Jeff huschte sofort wieder hinter die Badezimmertür.

Er hörte die Schritte. Sie kamen näher. Es war richtig.

Ines kam ins Bad. Sie brauchte kein Licht, sondern ging im Dunkeln zum Waschbecken und drehte es auf.

Jeff stand ganz dicht in ihrer Nähe. Von der Tür verborgen. Er konnte ihre Hautcreme riechen und drückte sein Gesicht, sein linkes Auge, an den Spalt zwischen Tür und Türstock und beobachtete sie. Ihr dünnes Nachthemd sah in Wirklichkeit besser aus als auf den Kameras.

Sie verließ das Bad wieder und ging knapp an ihm vorbei. Er war ganz aufgeregt. So mussten sich Menschen fühlen, wenn sie einem großen Star begegneten.

Jeff wartete, bis es im Schlafzimmer ruhig war. Bis sie wieder schliefen. Er kam hinter der Badezimmertür hervor. Griff in das Handtuch, mit dem sich Ines vorher die Hände abgetrocknet hatte. Spürte, wo es noch nass war.

Er kam aus dem Bad. Ging wieder über den Flur. Stand vor der Schlafzimmertür.

Sie war nur angelehnt. Drinnen hörte er Robert schnarchen, nicht übertrieben laut. Von Ines war nichts zu hören. Er holte sein Smartphone raus und drehte es auf. Aber das Licht war ihm zu hell, er steckte es gleich wieder weg.

Ich hab noch genug zu essen, dachte er. Zu trinken auch. Es gibt nichts dringendes zu erledigen.

Jeff hatte es nicht eilig. Er blieb einfach vor der Tür stehen. Zählte die Sekunden und Minuten. Er wartete eine halbe Stunde. Dann schob er die Schlafzimmertür vorsichtig auf. Ganz langsam, Millimeter für Millimeter, die Tür ging auf. Drinnen rührte sich nichts. Kein Schrei, niemand sagte etwas. Ines und Robert gerieten nicht in Panik. Sie waren ruhig, weil sie wieder tief und fest schliefen.

Jeff machte die Tür weiter auf. Bis sie ganz offen war. Bis er die beiden im Bett liegen sah. Bis er bei ihnen im Schlafzimmer stand.

Hinter den Kulissen:

Der Untermieter war, ähnlich wie Gegen das Ende, ursprünglich komplett anders gedacht. Angefangen hat es als sehr fragmentarische Kurzgeschichte. Dann wurde mir aber gesagt, dass Figuren und Handlung mehr hergeben würden, also hab ich die ganze Sache Stück für Stück erweitert.

Das war so nicht geplant. Für mich war die Kurzgeschichte eigentlich fertig. Aber ich hab dann einfach an der Geschichte weitergeschrieben und hab jetzt plötzlich einen Roman vor mir liegen. Also alles eher spontan und zufällig. Definitiv kein „geplantes“ Buch (wobei wirklich „geplant“ ist ohnehin keiner meiner Romane).

In der Zwischenzeit wurde daraus sogar ein Drehbuch. Das hätte der Kurzfilm Fräulein Immerda werden sollen. Der war auch in der Entwicklung schon weit fortgeschritten, auch wenn er sich inhaltlich und stilistisch stark vom Roman unterscheidet. Leider ist aus dem Kurzfilm letztlich nichts geworden.

Aber dafür hab ich jetzt einen neuen Roman. Derzeit überarbeite ich das Manuskript gerade, vielleicht auch nicht zum letzten Mal, bevor der Roman auf die Suche nach einem Verlag geht. Dann wird sich zeigen, ob das Teil jemand veröffentlichen wird …