Sci-Fi Komödie, erschienen auf deutsche-science-fiction.de

Inhalt:

Wenkmann hilft seinem Raumschiff Hillström eine Partnerin zu finden. Sein hormongesteuertes Teenie-Raumschiff sucht die große Liebe … oder zumindest ein anderes paarungsbereites Gefährt. Nach einigen Misserfolgen kommen die beiden der mysteriösen U-Bahnlinie U69 auf die Spur. Angeblich geistert noch einer dieser Züge durch den Untergrund Wiens.

Auszug:

Zu sagen der Prater war ein Reinfall, wäre eine Untertreibung gewesen. Hillström war nach seiner Orgie mit Geisterbahnen, dem Riesenrad und sogar den menschlichen Männern und Frauen, die gerade das Pech hatten dort zu sein, alles andere als befriedigt. Es war aber weniger Trotz oder Enttäuschung, die ihn deshalb den Prater, also die Maschinen und Menschen, zerstören ließ, es war vielmehr seine Natur und die Art seiner Fortpflanzung, die dazu führte. Wenkmann wusste das. Der arme Vergnügungspark leider nicht. Die Assimilation mit anderen Wesen und Maschinen war nun mal integraler Bestandteil von Hillströms Art Sex zu haben. Doch der Prater war zu schwach um seiner Lust standzuhalten.

„Na ja. Das war wohl nichts.“ Wenkmann kratzte sich am Kopf und betrachtete das Trümmerfeld vor sich.

Hillström landete neben ihm. „Ich hoffe du hast noch andere Vorschläge.“

„Natürlich. Massenhaft.“ Das Kratzen wurde stärker und schneller. „Keine Sorge. Das war nur der Anfang.“

Wenn Hillström Augenbrauen hätte, die er skeptisch in die Höhe ziehen könnte, würde er das jetzt tun, denn seinen Sensoren entging nicht die Nervosität, die das Kratzen und auch die leicht zittrige Stimme Wenkmanns verrieten.

„Nun?“ Hillström öffnete den Einstieg. „Wohin?“

Langsam schritt Wenkmann die viel zu kurze und kleine Rampe hinein und musste sich schleunigst etwas überlegen. Nur ungern wollte er mit einem wütenden, unbefriedigten Schiff im Tiefschlaf durchs Weltall fliegen. Wenkmann wollte sich gar nicht ausmalen, was da alles passieren könnte.

Doch zum Glück waren die Trümmer des Praters die Rettung. „Zum Schrottplatz.“

„Schrottplatz?“

„Als wir her geflogen sind, hab ich einen gesehen. Straßenbahnen und Busse, so viele du willst.“

„Besser als ein Stein im Getriebe.“

Wenkmann schauderte. Leider kannte er auch diese Art Pornos. Maschinen, die sich gegenseitig Steine, manche Sternenkreuzer sogar ganze Gebirge, in Antriebswellen und Getriebe schoben und befriedigt seufzten. Sich gegenseitig mit Scheibenwischer auspeitschten und mit Sprengsätzen kitzelten und verletzten, nur um durch den Schmerz Lust zu empfinden.

Die alten selbstfahrenden Straßenbahnen und Autobusse waren längst nicht mehr auf dem neuesten Stand der Dinge und deshalb eingerostet wenn es um flirten, One-Night-Stands und schmutzigen Sex ging. Dank seines kräftigen, imponierenden Äußeren war kein einziger männlicher Konkurrent vorhanden, der es mit ihm aufnehmen konnte. Hillström standen alle Bahnen und Busse, die wollten – und es wollten alle – zur freien Auswahl. Wobei er gar keine Wahl traf. Hillström nahm sie alle.

U69
U69

Hinter den Kulissen:

U69 ist das zweite Abenteuer von Wenkmann. Zum ersten Mal kommt auch sein Raumschiff Hillström vor. Ein Raumschiff mit Verstand und Gefühlen, leider aber noch im Teenageralter und deshalb von Hormonen gesteuert.

Um ehrlich zu sein, ich weiß gar nicht mehr auf welchem Trip ich war, als ich die Idee zu dieser Geschichte hatte oder unter welchem Einfluss ich sie geschrieben hab. Keine Ahnung, wie man auf die Idee eines hormongetriebenen Teenie-Raumschiffs kommt, das sich in eine einsame, durch den Untergrund geisternde U-Bahn verliebt.

Aber egal was ich da zu mir genommen hab, es war offensichtlich für U69 genau das richtige.