Wer Jim Thompson nicht kennt, ist selber Schuld. Er wird zwar als Crime-Autor bezeichnet, meiner Meinung nach sind seine Romane meistens (auch) überaus realer Horror. Er schreibt über das Monster Mensch und was wir uns alles antun. Aber nicht abschrecken lassen, er ist dabei immer unterhaltsam.

Einer meiner absoluten Lieblinge und mit seinen zeitlosen Schilderungen einer ums Überleben kämpfenden, sich selbst und alle anderen zerfleischenden Unterschicht ist er eigentlich näher an einem John Steinbeck dran, als an einem Raymond Chandler oder Dashiell Hammett.

Zwölfhundertachtzig schwarze Seelen (im Original: Pop. 1280) war einer meiner ersten Erfahrungen mit Thompson. Schon eine Weile her, aber das Buch haut mich noch immer um. Wie der nach außen hin scheinbar vollkommen freundliche, nette und fast sogar ein bisschen zurückgebliebene Kleinstadtsheriff Nick Corey seine ganze Umgebung manipuliert und kontrolliert ist einfach fabelhafter Wahnsinn.

Es ist und bleibt eine beeindruckende Schilderung eines Psychopathen. Zwölfhundertachtzig schwarze Seelen ist eine grandiose Charakterstudie und zeigt, dass man nie wissen kann, wie es im Inneren eines Menschen aussieht, egal wie nett und harmlos er von außen scheint.

Zwölfhundertachtzig schwarze Seelen