Cyberpunk, in Science-Fiction goes Punk, p.machinery
Inhalt:
Maja wacht in einer fremden Welt auf, getrennt von ihrer Schwester Juna. Sie wird von der mysteriösen Xio gefunden, die sie fortan beschützt und ihr hilft ihre Schwester wieder zu finden. Doch die Welt in der sich Maja befindet, scheint ganz eigenen Gesetzen zu folgen.
Auszug:
Plötzlich tauchen sie in eine belebte Straße ein. Es ist heller Tag. Von einer Sekunde auf die andere, als hätte jemand nur den Lichtschalter gedrückt. Menschen tummeln sich auf den Gehsteigen. Autos, Busse, Fahrräder und andere Fahrzeuge sind kreuz und quer unterwegs. In der Luft Hubschrauber und Flugzeuge. Die Gebäude sind belebt und offen, nicht mehr geschlossen und tot.
Xio bremst ab, bevor sie in eine Fußgängerzone rasen.
»Runter«, sagt sie und Maja gehorcht. »Komm mit. Das ist ein Savepoint.«
Xio geht voran, diesmal ohne Eile und betritt ein kleines Geschäft. Eine Blumenhandlung, die so gar nicht in diese Straße der Hochhäuser und Banken und Shoppingmalls passt.
»Hier sind wir kurz sicher.«
Der Laden ist menschenleer, dafür voller Blumen. Ein vollmundiger Duft umweht Maja. Er ist so intensiv und fremd, voller verlorener Gerüche, die sie in ihrem Leben nie kennengelernt hat, ihr kommen fast die Tränen.
»Bist du verletzt?«, fragt Xio.
Maja schüttelt den Kopf.
»Warum weinst du dann?«
»Nur so.« Sie geht zu den Pflanzen und Blumen. Es sind so viele verschiedene, sie weiß gar nicht, mit welcher sie beginnen soll. »Das alles gibt es bei uns nicht mehr.«
Xio sieht sich um. Als würde sie den Inhalt des Ladens zum ersten Mal wahrnehmen. Sie tritt neben Maja und sagt: »Hier auch nicht.«
Maja ist verloren. Sie versteht das nicht. Sie sieht die Blumen und Kräuter doch vor sich. Kann sie berühren und riechen. Könnte sogar davon kosten, wenn sie will. Doch bevor sie dazu kommt, geht ein Alarm los. Er ertönt nicht nur im Blumenladen, sondern auch draußen. Scheint den ganzen Straßenzug, die Stadt, die gesamte Welt zu umfassen.
»Bots«, sagt Xio. »Sie haben uns gefunden.«
Sie geht zum Hinterausgang. Maja folgt ihr ohne Aufforderung. Sie hat das Gefühl, es ist besser, wenn sie in der Nähe dieser Frau bleibt. Vor allem so lange sie diese Welt nicht versteht.

Hinter den Kulissen:
Nach der Anfrage der Herausgeberin Tessa Maelle, ob ich mich an der Anthologie Science-Fiction Goes Punk beteiligen möchte und es von Anfang an klar war, dass man auch zwei Geschichten einreichen darf, wollte ich die Zwillinge Juna und Maja getrennt voneinander betrachten. Ich wollte sie in ihren jeweiligen Geschichten alleine bzw. mit anderen Protagonisten agieren lassen.
Zusätzlich wollte ich mich auch an zwei unterschiedlichen Punk-Genres versuchen. Da die Geschichte Hardware zuerst entstanden ist und sich dem Steelpunk-Genre zuordnet, wollte ich in der zweiten Story unbedingt ganz klassisch den Cyberpunk angehen. Und da kamen dann auch die zwei Titel praktisch wie von selbst. Software spielt im Cyberpunk und Hardware im Steelpunk, ich fand, das ergänzt sich schön.
In beiden Fällen eine Premiere für mich, da ich bisher noch nie in einem der Punk-Genres geschrieben habe. Aber ich muss sagen, es hat mir in beiden Fällen Spaß gemacht und meine Neugier auf die Punk-Genres geweckt. Ob die Geschichten auch was geworden sind, das müssen natürlich die Leser entscheiden.